40. Pfingstzeltlager 2013
Zugegeben:
etwas weit ist es schon zum unterfränkischen Breitenbrunn im Landkreis
Miltenberg, wo das 40. Pfingstzeltlager der DWJ im OWK stattfand.
Dafür bietet dieser Jugendzeltplatz in dem idyllischen Spessarttal alles, was
ein OWK-Pfingstzeltlager ausmacht:
Die Zelte stehen in bunter Vielfalt auf frisch gemähten Wiesen mit hohen
Bäumen und Büschen, die das weiträumige Gelände auflockern und im Bedarfsfall
Schatten spenden.
Durch die Wiesen schlängelt sich der Faulbach, der allerdings seinem Namen
wirklich keine Ehre macht, denn sein kristallklares Wasser plätschert durch
ein sehr sauberes Flussbett. Trinkwasser gibt es aus dem Ortsnetz;
ausreichende sanitäre Anlagen, ein kleines Wirtschafts-gebäude mit einem Aufenthaltsraum
runden das Ganze ab. Nebenbei: der Platz liegt in einem Funkloch, in dem
nicht ständig an irgendeiner Ecke ein Handy in Betrieb ist. (Wer telefonieren
will, geht zum 70m entfernten Parkplatz.)
Eingeladen zu diesem Jubiläumszeltlager waren auch Ehemalige aus früheren
Zeiten. Selbst die Gründer der Pfingstzeltlager, der damalige Hauptjugendwart
Hugo Friedel, sein Stellvertreter Gerd Schwinn und andere Mitglieder des
Jugendbeirats waren gekommen.
Gerd Schwinn berichtet:
Von der amtieren Hauptjugendwartin Katrin Hrdlicka herzlich empfangen, wurden
wir gleich von der Gruppe Höchst zum Mittagessen eingeladen. Noch vor dem
Rundgang gesellten sich viele alte Freunde an unseren Tisch im Freien und
wollten wissen, was sich gegenüber früher geändert hat. Dies sollte der
anschließende Rundgang zeigen: In aufgelockerter Weise hatten die ca. 230
Teilnehmer ihre Zeltdörfer aufgebaut. Große gelbe Schilder, den Ortstafeln
ähnlich, markierten die Lagerplätze von Eppertshausen, Groß-Umstadt,
Hardtheim, Heddesheim, Höchst und am Ende des Platzes das Zeltdorf von
Reichelsheim.
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene saßen an Tischen oder in kleinen
Gruppen im Gras. Kinder spielten im Bach, bauten kleine Wehranlagen, andere
saßen mit ihren Campingstühlen mitten im Wasser, wieder andere spielten auf
der Platzmitte. Auf einer benachbarten Wiese zog ein „Menschenkicker“ viele
Kinder und Jugendliche an. Wieder andere bereiteten ihren Beitrag für das
Abendprogramm vor, das unter dem Motto: „40. Zeltlager der OWK-Jugend“ stand.
Besonders erstaunlich war, wie kreativ Kinder sein können, wenn sie keinen PC
zur Verfügung haben und ein Handy-Empfang in diesem Funkloch kaum möglich
war.
Nach dem Nachtessen (es gab heißen Fleischkäse mit Brötchen und frischen
Gurken, Gelbe Rüben, Tomaten und rotem Paprika) begann das Abendprogramm:
Jede teilnehmende Gruppe hat ein attraktives Spiel dargeboten, das von den
anderen mit viel Applaus belohnt wurde. Nach dem Programm waren alle zu einer
Jubiläums-Cocktail-Party eingeladen. Nachmittags bekam jeder hierfür drei
Bons: rote für die Volljährigen, graue erhielten die Minderjährigen für
alkoholfreie Cocktails. (Gut organisiert, aber diese Bürokratie wurde früher
nicht durchgeführt.)
In meinem kurzen Grußwort stellte ich fest, dass sich einiges geändert hat,
z. B. die Zelte, die komfortabler und die Zeltmöbel, die bequemer geworden
sind. Gleich geblieben hingegen ist der Geist, den diese Veranstaltung seit
40 Jahren prägt: Kinder, Jugendliche und Erwachsene verbrachten zusammen ein
Pfingstzeltlager, das zeigt, wie verschiedene Generationen eine harmonische
Gemeinschaft bilden können. Diese Stärke der DWJ im OWK ist mit ein Grund,
dass sich diese Veranstaltung nun zum 40. Male jährt. *)
Ein Jubiläum bietet auch immer Gelegenheit zu einem kurzen Rückblick:
In den ersten 42 Jahren nach seiner Gründung im Jahr 1882 war der
Odenwaldklub ein reiner Erwachsenen-Verband. Im Jahr 1924 gründete Professor
Rudolf Kissinger (Darmstadt) den „Jung-OWK“, der im Dritten Reich dem
Reichssportbund unterstellt wurde. Nach dem Zusammenbruch 1945 wurde Wolf
Höchtel (Mannheim) zum erneuten Aufbau einer Jugendarbeit als Hauptjugendwart
eingesetzt, gefolgt von Heini Walter (Rüsselsheim) und Hugo Friedel (Höchst).
Er gründete zusammen mit seinem Stellvertreter Gerd Schwinn das erste
Zeltlager im Jahr 1971. Dieses fand im Odenwälder Marbachtal (Odenwaldkreis)
auf dem Jugendzeltplatz Meisengrund statt. Es folgten die 39 weiteren unter
den Hauptjugendwarten Helmer Krawitz (Höchst), Helmut Borger (Reichelsheim),
Thomas Rodenhäuser (Ober-Ramstadt), Meike Böhm (Groß-Umstadt), Alexander Mohr
(Groß-Umstadt) und Katrin Hrdlicka (Groß-Umstadt).
Ein kleiner Wehmutstropfen war am Rand des Zeltlagers zu hören: Die
Personaldecke im Jugendbeirat ist so dünn geworden, dass die Arbeit nur noch
auf wenigen Schultern ruht. Um den Fortbestand unserer guten Jugendarbeit zu
sichern, sind alle OWK-Gruppen aufgerufen, hier Abhilfe zu schaffen. Besonders
für die eher weniger aktiven Jugend- und Ortsgruppen bietet sich hier eine
Möglichkeit, sich zu engagieren. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass
die Mitarbeit in diesem Kreis viel Spaß macht.
Gerd Schwinn (Reichelsheim)
*) Die
Zeltlager 1986 und 1995 sind wegen des Reaktorunfalls in Tschernobyl bzw.
katastrophaler Wetter- und Platzverhältnisse ausgefallen.
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